Süßes oder Saures?
Jeder hat das doch schon erlebt: Als 10 jähriges Kind im Gespenster-Kostüm durch die Straßen ziehen, an den Häusern klingeln und den Korb langsam mit Süßigkeiten füllen, die im besten Fall mehr oder weniger ungenießbar waren und am Ende doch Monate lang im Schreibtisch lagen.
Und mit 20 gehen dir jetzt die vielen kleinen klingelnden Kinder auf die Nerven, weil du natürlich nichts Süßes im Haus hast.
Doch was hat es mit diesem „Halloween“ auf sich, bei dem du abends ungefähr 20 Mal „Süßes sonst gibt’s Saures“ hörst? Achtung Spoiler: Hier geht es nicht um die Horrorfilm-Reihe „Halloween“, für die zwischen 1978 und 2018 Elf mehr oder weniger erfolgreiche Filme gedreht wurden.
Halloween fällt auf den Tag / die Nacht vom 31. Oktober auf den 01. November (Allerheiligen!). Die Geschichte dieses Fests ist tatsächlich länger als man denkt, schließlich kam dieser Brauch erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts als amerikanischer Trend nach Deutschland.
Doch die eigentlichen Wurzeln liegen dabei auch nicht in Amerika, sondern in Irland. Irische Auswanderer hatten das traditionelle Fest damals erst nach Amerika „mitgenommen“.
Doch wie kam es überhaupt dazu, dass man ein solches Fest feiert? Achtung Spoiler Nr. 2: Es gibt unterschiedlich Theorien.
Die bekannteste geht zurück zu den alten Kelten die damals in Irland gelebt haben. Diese hatten damals eine andere Zeitrechnung, bei ihnen endete das Jahr gegen Ende des Sommers, genauer gesagt am heutigen 31. Oktober. Dieses Jahresende wurde mit einem Fest gefeiert („Samhain“) bei dem der Sommer verabschiedet und der Winter begrüßt wurde. Die Kelten glaubten daran, dass die Verstorbenen in dieser Festnacht zurück auf die Erde kommen und in ihre Häuser zurückkehren würden.
Das Fest und auch das Verhältnis zum Tod der Iren veränderte sich im Laufe der Zeit immer wieder. So entstand z.B. auch das Ritual, sich möglichst gruselig zu verkleiden, um den Tod (der ja in dieser Nacht dem Menschen besonders nahe war) überlisten zu können. Der Gedanke dahinter war eigentlich simpel: Der Tod würde bei verkleideten Menschen denken sie seien schon verstorben und sie somit verschonen. Auch kleine Opfergaben wurden vor die Häuser gelegt um den Tod/Teufel/Geister zu besänftigen.
Ob es aber überhaupt so ein Totenfest und die Verkleidungen bei den Kelten gab ist umstritten, fest steht jedoch dass auch sie ihre Methoden für den Umgang mit dem Teufel oder dem Tod hatten. Geschichte hin und her – in Amerika wurde das Fest enorm kommerzialisiert und schwappte als „Ami-Trend“ über den großen Teich dann auch zu uns rüber zurück nach Europa. Mittlerweile spielen neben den Kostümen vor allem die „Streiche“ eine große Rolle, die aber immer wieder auch in der Kritik stehen.
Der Name „Halloween“ (früher: „Hallowe’en“) entstand übrigens aus der Bezeichnung „All Hallows’Eve“ was einfach der Name für den Abend vor Allerheiligen war (ähnlich wie bei Heiligabend).
Fest zu Halloween gehören übrigens mittlerweile die sog. „Jack-O-Lanterns“. Ihr habt richtig gehört, die Jack-O-Laterne. Das ist nichts anderes als ein ausgehöhlter und leuchtender Kürbis.
Die Legende dazu besagt: „In der Nacht vor Allerheiligen soll Jack O. den Teufel überlistet haben, der ihm auf den Fersen war. Er hatte ihn gefangen – und der Teufel versprach Jack, dass er ihn in den nächsten zehn Jahren in Ruhe ließ, wenn dieser ihn wieder befreite. Nach zehn Jahren kam der Teufel erneut in der Nacht vor Allerheiligen, um Jack O. zu holen. Jack O. bat als „letzte Mahlzeit“ um einen Apfel, den der Teufel ihm pflücken sollte. Als er den Teufel auf den Baum gelockt hatte, ritzte er in den Baumstamm ein Kreuz. Der Teufel kam nicht mehr herunter und war auf dem Baum gefangen. In seiner ausweglosen Situation musste er Jack O. das Versprechen geben, dass dessen Seele nach seinem Tod nicht in die Hölle kommen würde.
Als Jack O. dann einige Jahre später starb, freute er sich schon auf das Paradies. Doch im Himmel bekam er wegen seines sündigen Lebens keinen Zutritt. Auch in die Hölle konnte er nicht mehr. Deshalb musste Jack O. als einsamer Untoter durch diese Welt wandeln. Aus Mitleid gab ihm der Teufel ein Stück Kohle aus dem Höllenfeuer mit auf den einsamen Weg. Jack legte sie in eine ausgehöhlte Rübe, damit sie nicht verglüht.“
Aus dieser Legende ist das Schnitzen der Kürbisse entstanden.
In diesem Sinne: Happy Halloween 🙂
Gruß Lennart
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